René: Der Herr beschließt eine Biographie zu schreiben

Unter den streitbaren Mächten

einer der Aufrechten

soweit auch bekannt

von Leidenschaft erfüllt die leicht entflammt.

Ein jedes Gefecht

gerade recht

es doch die Erkenntnis bringt

glücklich der den Sieg erringt.

Wallend das Blut

für die Organe gar nicht gut

während des Zornes Ader schwillt

Verlangen das meist ungestillt.

Zu berichten

wäre, die Reihen sich allmählich lichten

nur mehr die Einsicht gewinnt

alle Zeit verrinnt.

Die Jahre ziehen dahin

gelegentlich auch ohne Sinn

rasch stellt der Befund sich ein

es könnten ihrer bald die letzten sein.

Der Tag kommt an dem Bilanz gezogen

was denn bliebe und gewogen

ob in der Sache war`s denn recht,

vertan, verloren oder einfach unnütz schlecht.

Aller Aufbruch richtet sich nach vorn

es schadet nur der Blick im Zorn

auf frühes Leid und Missetaten

davon wäre besser abzuraten.

Nichts gelogen, nichts beschönigt, fabuliert

so sei`s gewesen, haargenau passiert

darum greift fortgeschritten an Jahren

das Alter gern nach Memoiren.

Und sich besinnt

wie alles anfing und beginnt

in drei, vier Strichen niederschreibt

der Glanz des Lebens und was übrig bleibt.

In alter Pracht

scheint auf was erschaffen und vollbracht

zur Nachahmung nicht unbedingt empfohlen

manches soll doch der Teufel holen.

E. Wähner – Oktober 2022